Echo eines Lächelns

Wenn wir heute etwas erschaffen, sollte uns bewusst sein, dass wir es nicht könnten ohne das tätige Forschen all jener, die vor uns waren. Wir greifen auf ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in vielfältiger Weise zurück. Einige von ihnen sind seit hunderten von Jahren maßgebend, also immer noch unübertroffen oder unwiderlegt. Wir sprechen in diesen Fällen gern von Meisterschaft und Genialität.
Wie aber sind solche herausragenden (Lebens-)Leistungen möglich? Vor allem, indem sich ganz viele um Könnerschaft bemühen, indem sie üben, praktizieren und probieren und auf diese Weise eine breite Basis bilden, aus der heraus sich die besonders Begabten erheben können. Auf die Fotografie bezogen empfinde ich dieses Streben nach Könnerschaft als bedrohten, aber sehr schützenswerten Wunsch: Die Kultur des Einander-Schmeichelns, des Alles-gut-Findens ist dabei nicht hilfreich. Wäre es nicht viel wünschenswerter, sich gegenseitig zwar wohlwollend, aber auch mit kritischem Blick zu begleiten? Dafür sind weder fachspezifisches Wissen noch bereits vorhandene eigene Könnerschaft notwendig, denn es kommt meist gar nicht so sehr darauf an, allwissende Antworten zu geben, sondern vielmehr darauf, kluge Fragen zu stellen. Viele von diesen Fragen können wir uns auch selbst schon während des Schaffensprozesses stellen und uns auf diese Weise mit einem Thema auseinandersetzen, weiterentwickeln, verbessern.
Wichtig finde ich auch nicht, vermeintlich richtige Antworten zu finden, sondern vor allem eigene.
Ich glaube ganz fest, dass, wenn wir uns selbst und gegenseitig immer wieder kluge Fragen stellen, sich Könnerschaft bei jedem einzelnen ausprägen wird, sofern er weiterhin vor allem tätig übt. Für das Üben und Studieren gilt ganz allgemein: geübt werden sollte das, was man noch nicht kann. Bereits auf Anfängerniveau nach einem eigenen Stil zu streben, ist dilettantisch und nicht weiterführend. Beim Üben und Lernen ist es vorteilhaft, sich  Kenntnisse und Fertigkeiten so anzueignen, dass man sie auch weitergeben kann, falls sich die Gelegenheit oder Notwendigkeit ergibt.
Je intensiver wir dieses Bemühen um Entwicklung, dieses Streben nach Könnerschaft betreiben, um so größer wird die Chance, besondere Talente zu schmieden und zu wahrer Meisterschaft zu führen. Die wiederum können dann denen, die nach uns kommen, als leuchtende Vorbilder dienen, an deren Esprit und Strahlkraft sich die Wünsche und das Wollen kristallisieren werden.
Das alles ist weder neu noch bislang unbekannt, aber beherzigst Du diese einfachen Grundlagen? Hinterfragst Dich immer wieder, gehst unbekannte und unbequeme Wege, forscht leidenschaftlich und hartnäckig, bist immun gegen verfrühtes Lob, frei von Eitelkeiten und der Arroganz des Unwissens?

Echo eines Lächelns
Echo eines Lächelns

Für die Ohren mal wieder ein Song von Beth Hart: Caught Out In The Rain. Es lohnt sich unbedingt, ein besonderes Augenmerk auf das allerletzte Bild des Videos zu richten, auf dem eine deutlich überstrahlte Beth Hart im harten Licht eines Spots zu sehen ist. Viel Spaß beim Zuschauen und -hören!

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