Zu verschenken

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Auf dem Gehsteig vorm Friseur ein Schild, darauf ‘Alles ab 14 Euro’. Na dann, dankeschön, aber ich trage schon eine Fleischmütze. Ein Aufkleber am Schaukasten des Kindertheaters fordert auf: ‘Fick die Bitch spirituell’. Ich wüsste gerne, wie das geht. Hilfe. Nur ein paar Meter weiter eine Galerie für dekorative Auftragsmalerei, die ihre Werke mit kleinen Schildern schmückt, auf denen ein rot durchgestrichenes Kamerapiktogramm zu sehen ist.
Kurz, nachdem ich im ausklingenden Sommer an einem Alpenmarsch teilgenommen hatte, erreichte mich unerwünschte Werbung per eMail. Für Treppenlifte.
Auf dem Bildschirm des Selbstbedienungschalters der Bibliothek erscheint der Hinweis ‘Es gibt ein Problem’. In den Gossen, am Rinnstein und entlang der Häuserwände neuerdings weggeworfene Tütchen mit Hundekot. Auf den Tütchen ein Aufdruck: ‘Zu verschenken’.
Überwachungsverein.
Seit 2007 lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, 2030 werden es 70 % sein. Wird das schön. Jedenfalls außerhalb derselben. Falls es das dann noch gibt. Die Zahl der Slumbewohner wächst jährlich um ca. 10 %.
Der amerikanische Präsident empfiehlt seinem Volk, sich zum Jahreswechsel warm anzuziehen. Es wird kalt.
Alles Gute für’s neue Jahr, bleibt fröhlich! Hilft ja nix …
Bleibt mir gewogen.
Euer Jürgen Adorf

 

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Hunter S. Thompson – ‘Königreich der Angst’. Kauft das Buch beim Buchhändler eures Vertrauens.
Daraus:

Einhandklatschen
Ich kannte mal einen Buddhisten, und seither bin ich mir selbst ein Dorn im Auge. Die ganze Sache war ein Fehlschlag.
Er war eine Art Priester und außerdem steinreich. Man nannte ihn einen Mönch und er trug safranfarbene Gewänder und ich hasste ihn wegen seiner Arroganz. Er hielt sich für allwissend.
Eines Tages wollte ich ein großes Haus in der Innenstadt von ihm pachten, und er verspoottete mich. “Sie sind dumm”, sagte er. “Sie sind geliefert, wenn Sie in diesem Geschäft bleiben. “Die Blöden werden ganz schnell weggeputzt.”
“Ich verstehe”, sagte ich. “Ich bin blöde. Ich bin geliefert. Aber ich glaube, ich weiß etwas, das Sie nicht wissen.”
Er lachte. “Unfug”, sagte er. “Sie sind ein Narr. Sie wissen gar nichts.”
Ich nickte respektvoll und beugte mich näher zu ihm, als wollte ich ihm ein Geheimnis zuflüstern. “Ich kenne die Antwort auf das größte Rätsel überhaupt”, sagte ich.
Er musste lachen. “Und was soll das sein?”, fragte er. “Ich kann Ihnen nur raten, damit Recht zu haben. Ansonsten bring ich Sie um.”
“Ich kenne den Klang des einhändigen Klatschens”, sagte ich. “Endlich habe ich die Antwort gefunden.”
Jetzt lachten mehrere andere Buddhisten im Raum laut auf. Ich wusste, dass sie mich demütigen wollten, und sie dachten, ich wäre ihnen in die Falle gegangen – weil es auf diese Frage keine Antwort gibt. Diese Safranbastarde haben uns seit Ewigkeiten mit dieser Frage zum Narren gehalten. Dass wir an ihr scheitern, bereitet ihnen diebisches Vergnügen.
Ho ho. Ich ging abrupt in die Hocke und ließ meine linke Hand locker hinterm Knie hängen. “Kommen Sie näher”, sagte ich zu ihm. “Ich möchte Ihre erhabene und unlösbare Frage beantworten.”
Als er seinen glänzenden Glatzkopf ein wenig näher in meinen Bannkreis neigte, sprang ich plötzlich auf und schlug ihm mit der Innenfläche meiner linken Hand heftig aufs Ohr. Ich hatte absichtlich mit hohler Hand zugeschlagen, um dem Aufprall maximale Wucht zu verleihen. Eine kleine isolierte Luftpackung wird abrupt und mit Quantengeschwindigkeit durch die Eustachische Röhre und ins Mittelhirn getrieben. Das verursacht starke Schmerzen, Angst und eine extreme Gewebeschädigung.
Der Mönch taumelte seitwärts, umfasste in Höllenqualen mit beiden Händen den Kopf und schrie vor Schmerzen. Dann fiel er zu Boden und beschimpfte mich: “Sie Schwein”, krächzte er. “Warum haben Sie mich so geschlagen, dass mein Trommelfell geplatzt ist?”
“Weil genau das”, sagte ich, “der Klang des einhändigen Klatschens ist. Genau das ist die Antwort auf Ihre Frage. Ich bin jetzt im Besitzt der Antwort, und Sie sind taub.”
“Das stimmt”, sagte er. “Ich bin taub, aber ich bin auch klüger geworden. Ich bin jetzt auf andere Art weise.” Er grinste geistesabwesend und reichte mir die Hand.
“War mir ein Vergnügen”, sagte ich. “Als Doktor ist das ja schließlich mein Job.”