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Babylon‘ ist inzwischen beendet, und ich möchte mich an dieser Stelle für die vielen und teilweise inspirierenden Begegnungen und Gespräche bedanken, die zwischen diesen Bildern zustande gekommen sind: Ich habe mich sehr gefreut! Danke natürlich auch nochmals all denjenigen, die mit Rat und Tat zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben!

Leider ist während dieser Zeit Peter Arndt verstorben, den ich kurz zuvor noch getroffen hatte und der sich sehr gespannt auf die Ausstellung gefreut hat. Lieber Peter, Du bist einer derjenigen Menschen, bei denen nicht meine Trauer über den Tod überwiegt, sondern das Glück, Dich kennengelernt zu haben. Mach’s also gut, und falls doch noch etwas folgt nach dem letzten Tag, halt mir bitte einen Platz in Deiner Umgebung frei: Es wäre schön, wenn sich unsere Wege erneut kreuzen würden!

Wisst ihr noch, dass unser Prinz Ernst August die Expo 2000 besucht hat? Wisst ihr auch noch, welches Ereignis zu dieser außergewöhnlichen Merkleistung beigetragen hat? Wir haben in der Nähe dieser historischen Stätte Golf gespielt und sind als Abfallprodukt auf fast archäologische Fundstücke gestoßen, aus denen ich für euch eine Auswahl getroffen habe: Die Türkei in ihrer Selbstdarstellung im Jahr 2000. Leider hat an den Dias der Zahn der Zeit genagt, offenbar auch in Form von türkischer Gleichgültigkeit gegenüber den eigenen Expohinterlassenschaften.

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Anhand solcher Bilder erwacht in mir stets der Forscherdrang, die Erkenntnislust. Fallen euch Werbebotschaften ein, die die türkische Repräsentanz auf der Weltausstellung seinerzeit mit diesen Fotos illustriert haben könnte oder die die Fotos heute, bezugnehmend auf das aktuelle politische Geschehen, in einen anderen Zusammenhang rücken könnten?

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An dieser Stelle möchte ich auch das unerfreuliche Thema des Plagiats abschließen. Weder der Wettbewerbsveranstalter noch der Sponsor sehen in dieser Angelenheit Grund zur Beanstandung. Der Sponsor verweist auf den Veranstalter, und der Veranstalter – nein, überraschenderweise tut er nicht umgekehrt dasselbe – beruft sich auf seine allgemeinen Nutzungsbedingungen.
Es muss also zunächst die geschädigte Fotografin ihre Rechtsansprüche gegen die sie schädigende Person vor einem deutschen Gericht durchsetzen, bevor sie gegen die Veröffentlichungen durch Dritte vorgehen kann. Das nützt Anja Matko nichts, aber immerhin sind wir um eine Erkenntnis reicher und wissen jetzt, wie es auch geht.

Auf welche Weise allerdings über diesen Vorgang diskutiert wurde, offenbart teilweise überdeutlich, in welche Richtung der Blick einiger Fotografen geht und wo ihr Horizont endet. Dem einen beispielsweise ist der Begriff des ‘geistigen Eigentums’ so fremd, dass er den Diebstahl desselben für unmöglich hält, so dass ich nur davon ausgehen kann, dass er von sich auf andere schließt, dem nächsten gefällt das Plagiat besser und aus diesem flachen Geschmacksurteil leitet er offenbar ab, dass es damit auch vertretbar ist, das Plagiat zu prämiieren, der übernächste bittet mich um eine Erläuterung für den Begriff ‘offensichtlich’ – eine Bitte, die ich im Blindenzentrum plausibel fände, auf einer Fotografenplattform aber eher unfreiwillig komisch -, und nicht zuletzt gab es auch mir gegenüber einige persönlich beleidigende Äußerungen. Sehr erstaunt hat mich aber vor allem die Vielzahl derjenigen, die mein Handeln als feindseligen Akt gegen die ideenlose Kopistin betrachten. Das war natürlich nicht der Fall, sondern ich habe mich für (!) etwas und jemanden engagiert, nämlich die Urheberrechte einer Fotografin, und ich hätte das ganz genauso auch umgekehrt getan. Es ging mir also um die Sache, und das nicht aus Langeweile, sondern weil ich auch meine Interessen mittelbar betroffen sehe.

Jemand, dessen bescheidenen Ruhm ich nicht mehren möchte, indem ich ihn vollständig namentlich nenne, hat für ein besonderes Highlight gesorgt, indem er sich in seiner akrobatischen Stellungnahme dazu hinreißen ließ, einen Zusammenhang zur Kunstgeschichte mit den Worten ‘Was ist die Renaissance, wenn keine Neuschaffung aus der Nachahmung heraus?’ herzustellen. Schade, dass ihm dabei wesentliche Aspekte wie Innovation, Eigenständigkeit u.a.m. sowie vor allem aber die Tatsache, dass die Renaissance längt passé ist, unbekannt geblieben sind und er so den Eindruck erweckt, doch eher etwas unbedarft mit Kreuzworträtselwissen zu hantieren. Danke, lieber Werner, Du Teufelskerl, für diesen Beitrag zu meinem Anekdotenschatz!

 

Vielleicht kennst Du jemanden, für den dieser Beitrag interessant, hilfreich oder aus anderen Gründen kurzweilig sein könnte und dem Du ihn deshalb weiterempfehlen möchtest? Wer sich bei mir für die Mühe mit 2D-Welt.de erkenntlich zeigen möchte, kann gerne auf meinen Wunschzettel schauen, wo es überwiegend Kleinigkeiten zu sehen gibt, über die ich mich aber dennoch riesig freuen würde. Danke für die Aufmerksamkeit!



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