Jubeljahr in Ljubljana

Sechs weitere Einblicke in verworfene Erinnerungen – draufklicken und ansehen!

Bei Trödlern, auf Flohmärkten und Online-Verkaufsplattformen findet man immer mal wieder alte Fotoalben, die auf verschlungenen Pfaden dorthin zum Verkauf gelangen. Ich selbst habe nie ein Fotoalbum angelegt und bedaure das heute, denn ich finde, die dort festgehaltenen Erinnerungen an Reisen, Familiengründungen, Betriebsausflüge, Feste, Katastrophen uvm. haben trotz aller fotografischen und gestalterischen Unbeholfenheit, mit der diese Bildbände oft verwirklicht wurden, und trotz der technischen Mängel, mit denen besonders die frühen Farbabzüge behaftet waren, eine ganz eigene und nicht zu ersetzende Qualität und fast immer einen sehr persönlichen Charme.

Manchmal sind aber Alben, die vollständig entleert wurden, bevor sie zum Verkauf präsentiert werden, für mich noch viel interessanter, nämlich dann, wenn Fotoecken, unterschiedliche Vergilbungs- oder Ausbleichungsgrade des Fotokartons, handschriftliche Texte und Klebstoffreste nur noch andeuten, wovon die ursprünglichen Bildinhalte erzählt haben mögen, und auf diese Weise in der Mitte zwischen mir und einem solchen Album Bilder entstehen, die angeregt werden durch diese chiffrierten Überbleibsel, sich aber gezwungenermaßen aus meinem eigenen Erfahrungsschatz, meinen Vorurteilen und Vermutungen, meiner Fantasie generieren müssen.

Bestenfalls nehmen die nackten Seiten dabei selbst eine zeigenswerte, bildhafte Qualität an und werden so widerwillig selbst zum Bild, zum Original. Sie gleichen dabei den Schmutzrändern an den Wänden unrenovierter Wohnungen und Häuser, die sich unvermeidbar dort bilden, wo Bilder hängen.

Szenenwechsel: Weil ich zum Jahreswechsel ausnahmsweise einmal mich an der Knallerei beteiligt habe, bin ich bester Hoffnung, alle bösen Geister für 2016 nachhaltig vertrieben zu haben, so dass das Jahr ein Jubeljahr werden könnte. Damit das nicht ausschließlich dem Zufall und dem Glück überlassen bleibt, habe ich mir wieder einmal ein paar Ziele gesteckt und einige Pläne geschmiedet. Ihr dürft euch auf mindestens eine weitere Ausstellung von mir freuen, ich werde malen und die analoge Portraitfotografie intensivieren. Modelle werde ich allerdings nicht mehr fotografieren, weil ich glaube, dabei die Sache vom falschen Ende anzufangen: Ich möchte Menschen, die ich als Persönlichkeit schätze und deren Ausstrahlung im richtigen Leben mich begeistert, portraitieren, und nicht Fremde, die sich gerne fotografieren lassen, auf Fotos so erscheinen lassen, als begeisterte mich ihr Charisma und als fände ich sie unwiderstehlich und aufregend intelligent.
Ach ja: Nebenan bei Kwerfeldein ging es mal wieder ums wichtigste eigene Foto des vergangenen Jahres. Ich habe auch einen Beitrag eingereicht.

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Jubeljahr in Ljubljana

Szenenwechsel: Nun hat sich das Winterwetter leider bereits wieder verabschiedet, aber ich habe die kurze, knackig-kalte Zeit sehr genossen und mich jede freie Minute im Wald aufgehalten. Trotz zahlreicher Schlitterpartien und einiger Beinahestürze bin ich unversehrt geblieben. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis allerdings hat sich das Glück nicht so sehr wohl gefühlt, die traurige und ungewöhnliche Knochenbruchbilanz bislang: zwei Kniescheiben, eine Speiche, ein Radiusköpfchen. Den Patienten gute Besserung!

 

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