Finsternest

Immer wieder stosse ich auf deutsche Fotos von deutschen Fotografen/-innen, die in fehlerhaftem Englisch betitelt sind. An dieser Stelle könnte ich einen alten Übersetzerwitz erzählen und hätte damit die Lacher auf meiner Seite, würde aber auch vom eigentlichen Thema ablenken. Ist es nicht so, dass derjenige, der mit seiner Muttersprache so wenig vertraut ist, sich in ihr so befremdet und unheimisch fühlt, so schlecht aufgehoben, dass er/sie lieber ausweicht auf eine Sprache, die ihm/ihr offenbar ebenfalls gänzlich fremd ist, und zwar nicht nur gefühlt, dass also der-/diejenige auch in den seinem/ihrem Bild vorauseilenden Gedanken, z.B. der Grundidee, der Planung sowie der künstlerischen und handwerklichen Verdichtung, ebensowenig präzise/vertraut/ausdrucksstark/kunstvoll sein kann? Heisst das aber nicht, dass zwar so jemandem ein gutes Bild unterlaufen kann, aber eben nur als Produkt des Zufalls bzw. – wer dran glauben mag – mit Gottes Hilfe? Z.B., weil er zu keinem Zeitpunkt des Schaffensprozesses genau weiss, was exakt er zeigen möchte …?

Nebenan zeige ich ein Derivat, Goldsein, desselben abendlichen Gangs, dem auch die folgenden Bilder entstammen. Für die ‘klassische’ Straßenfotografie empfinde ich wenig Begeisterung, aber manchmal neige ich dazu, genau die Dinge zu probieren, die mir am wenigsten liegen: an Autos schrauben, Eislaufen, Torte kochen, alles mit Ärzten u.a.m. Ungefähr auf diesem Weg sind mir hier zwei Aufnahmen ‘reingerutscht’ … ;-)

Hannover



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